»Atlas der Petromoderne: Erdöl, Container und das Denken in Infrastrukturen« – Gespräch von Martin Gasteiner mit Alexander Klose und Benjamin Steininger im »Research Library Podcast« (RLP) der Universität Wien

»Wie lassen sich Erdöl, Container und jene Infrastrukturen denken, die unsere Gegenwart ermöglichen – meist, ohne dass wir sie bewusst wahrnehmen? In der aktuellen Folge unseres Podcasts spreche ich mit Benjamin Steininger und Alexander Klose, die gemeinsam das Forschungskollektiv „Beauty of Oil“ bilden. Im Zentrum steht die Frage, wie sich die Petromoderne, ihre Logistik und ihre materiellen Grundlagen theoretisch fassen und erzählerisch sichtbar machen lassen.«

Link zum Podcast mitsamt sehr schönem Glossar der wichtigsten Begriffe des Gesprächs hier

»Der Synthesizer Podcast – Zur Zukunft von Chemie und Gesellschaft.« Ein Projekt von Nona Schulte-Römer und Benjamin Steininger, gefördert von der Berlin University Alliance (BUA)

Chemie ist die Wissenschaft der Transformation. Was aber, wenn sich diese Wissenschaft selbst grundlegend transformieren, wenn Chemiker:innen ihr Forschungs- und Industriefeld neu definieren? Was, wenn das Transformationsziel nicht offen ist, sondern sich an Nachhaltigkeitszielen orientiert? Wie verändert die Chemiewende unsere Kultur und Gesellschaft?

Im Synthesizer Podcast beleuchten wir mit Expert:innen die Hintergründe und Herausforderungen dieser Transformation der Transformationswissenschaft hin zu einer grüneren und nachhaltigeren Chemie.

Gäste der ersten Staffel: Peter Seeberger / Klaus Kümmerer / Maria Andrea Mroginski / Jens Soentgen / Falk Harnisch / Annika Jahnke / Matthias Driess / Klara Winkler & Christopher Blum / Anna Isabel Becker // Link zu allen zehn Folgen hier // und überall wo es podcasts gibt: spotify, youtube, und seit kurzem auch bei wissenschaftspodcasts.de

Benjamin Steininger (UniSysCat) gemeinsam mit Martin Rahmel (Greenchem) im Podcast »Exzellent Erklärt«, Folge: »Chemiewende – Wie grüne Chemie unsere Zukunft prägt«

(link zum Podcast hier: Chemiewende – Wie grüne Chemie unsere Zukunft prägt

Chemie umgibt uns überall – und doch denken viele nur an Schulunterricht und Reagenzgläser. In dieser Folge geht es darum, warum wir eine ‘Chemiewende’ brauchen, wie Chemie nachhaltiger werden kann und welche Rolle Katalyse dabei spielt. Beleuchtet werden die Herausforderungen der ‘Defossilisierung’ (‘De-Carbonisierung’ würden Chemiker*innen nie sagen, denn auch alle nachhaltige Chemie arbeitet mit Kohlenstoff), innovative Materialien und die Frage, ob wir mit Chemie die Welt retten können. Dabei geht es nicht nur um Forschung, sondern auch darum, wie wir diese in die Praxis bringen – mit viel Innovationsgeist und Mut zur Veränderung.

»Im Bann der fossilen Vernunft« – Vortrag und Gespräch von »Beauty of Oil« in der Reihe »Über Leben im Anthropozän« in der Katholischen Akademie Freiburg, 26.6.2025

Ankündigungsplakat im Freiburger Stadtraum ©Josef Mackert

Petromoderne Anthropologie

Ausgangspunkt ist unser ‘Atlas der Aetromoderne’. Wir erklären Form, Intention und Gewinn einer Herangehensweise, die es erlaubt, zwischen zeitlichen Skalen und räumlichen Maßstabsverhältnissen zu springen und Verbindungen herzustellen zwischen scheinbar heterogenen oder weit auseinanderliegenden Wissens- und Erfahrungsfeldern: vom molekularen zum planetarischen, vom kleinen technischen Detail zur globalen Infrastruktur, vom Knacken einer Schallplatte zum Donnner von Kanonen, von einer getuschten Wimper zu einem Meeresstrand aus Plastikgranulat, vom Körperinneren zum Erdäußeren.

Präsentationsfolie. Diese und alle anderen Collagen auf dieser Seite: Beauty of Oil 2025

Die exzeptionelle Dynamik der Epoche der Moderne − was wir wissen, wie wir leben, was wir erwarten − hängt auf vielfältige Weise an der Nutzung fossiler Naturgeschichte in Form von Kohle, Öl und Gas.

Die Moderne ist eine ‘Petromoderne‘ in nahezu all ihren Errungenschaften, Abgründen und Widersprüchen.   Um die Position des Menschen in dieser Epoche zu deuten, um zu ermitteln, was wir hinter uns lassen sollten, aber auch, worum es zu kämpfen gilt, müssen alle Skalen zwischen molekularen, technischen, historischen, kulturellen und planetarischen Prozessen zusammengedacht werden.

Nur wenn wir ‘fossile Vernunft’ als solche verstanden haben, können wir unsere Gesellschaften postfossil weiterentwickeln. Denn der notwendige Abschied von fossilen Energieträgern betrifft weit mehr als nur Mobilität und Heizung.

Die conditio humana, so unsere These, in die die Menschen der industriellen Zivilisation eingetreten sind, und aus der heraus sie die gewaltige Aufgabe haben, Verantwortung für den gesamten Planeten zu übernehmen und ihr zukünftiges Handeln danach auszurichten, ist eine petromoderne conditio. angemessene Anthropologien dafür sind aber erst im entstehen (etwa im Begriff der ‘Geoanthropologie’).

Brett Bloom, Petro-Subjectivity Map (https://breakdownbreakdown.net/petro-subjectivity/).

Mehr noch als der nicht zuletzt geschichtsphilosophische Begriff des Anthropozän erlaubt es der Blick über den Begriff der Petromoderne, die materiellen Voraussetzungen der Technologien und Handlungsweisen, Denkmuster und Ansprüche, die unsere gegenwärtige Lage definieren, zu erkennen und zu benennen. er setzt keinen einheitlichen ‘Anthropos’ voraus, sondern folgt den sehr unterschiedlichen, petromodernen Techniken, Geografien, Politiken rund um den Globus und durch die Geschichte, um herauszufinden, welche Mensch-Erde-Interaktionen dort jeweils wirksam sind.

Link zum Archiv der Veranstaltung

Pdf der Veranstaltungsreihe Über Leben im Anthropozän zum download

»Tank oder Teller« – Werkleitz Festival 2024 in Halle (Saale) kuratiert von Daniel Herrmann und Alexander Klose, Mitarbeit an der Ausstellung Benjamin Steininger

Energieraps oder Weizen? Kartoffeln oder Sonnenkollektoren? Angesichts der Vielfalt gegenwärtiger Gefahrenlagen fragen sich viele, ob es richtig ist, landwirtschaftliche Flächen für Energie zu verwenden statt für die Ernährung. Sie, die Besucher:innen unserer Ausstellung, sind eingeladen, sich auf einen Parcours der Sichtweisen und Gefühlslagen über die Landwirtschaft zu begeben. Dort finden Sie keine eindeutigen Antworten, aber historische und aktuelle, spekulative und spielerische, wissenschaftliche und künstlerische Anregungen zu einer Neubetrachtung. Der Parcours erstreckt sich über zwei Stockwerke und korrespondiert mit den in fünf Boxen gezeigten Filmen.

Alles fängt mit den Aktivitäten im und um den Boden an und mit dem direkten und indirekten Zuströmen der Energie der Sonne. Beileibe nicht zum ersten Mal wird es heute als krisenhaft empfunden. Dass Landwirtschaft, Kultur und Gesellschaft aufs Engste zusammenhängen, zeigen die auf einer „crazy wall“ versammelten Bilder der Landwirtschaft aus mehreren Jahrtausenden. Nichts hat in dieser langen Geschichte so weitreichende Folgen gezeitigt wie die Industrialisierung. Wie viel fossile Energie steckt in heutigen landwirtschaftlichen Produkten? Auf einer „detective wall“ zur Stickstoff-Verschwörung können Sie einigen zentralen Zusammenhängen dieser Veränderungen auf die Schliche kommen. In einem Pflanzregal im ersten Stock schließlich begegnen sich die Spur des Traktors – die auch auf das Schlachtfeld führt –, ein Kulturpflanzen-Quartett, die „glokale“ Geschichte des Zuckers und die historische Dynamik von Kollektivierung und Kapitalisierung.

(bald mehr!)

»Kurven und Beton,« Beitrag von Benjamin Steininger im Themenheft »Autobahn« des Goethe-Instituts 5/2024 (dt./engl.)

»Es gibt Dinge, die sind zu selbstverständlich, als dass man versteht, dass sie eigentlich zu kompliziert sind, um sie zu verstehen. Die Autobahn ist so ein „Ding.“ Und dabei geht es gar nicht nur um die offensichtlich ökologische oder die politisch-historische Belastung. Die Nazis haben die „Pyramiden des Dritten Reichs“ – mit Rainer Stommers mittlerweile selbst historischem Buchtitel – zwar bekanntermaßen nicht erfunden, aber sie haben sie doch maßgeblich gebaut. Und mit ihren Plänen, die Autobahn zur expliziten Inszenierung von „Landschaft“ einzusetzen, haben sie nicht nur Verkehrsentscheidungen, sondern auch Erfahrungsräume über Jahrzehnte festgelegt. Dies ist aber nur Teil einer Komplikation, die auch in ihren unauffälligeren Aspekten Wirkung hat.«

Link zum materialreichen Magazin »Zeitgeister – Das Kulturmagazin des Goethe-Instituts« » Autobahn« mit insgesamt dreiundzwanzig Beiträgen hier (englische Ausgabe hier)

Alexander Klose / Benjamin Steininger »Petromoderne Permanenz und Wiederkehr«, Gespräch mit Birgit Schneider, im Rahmen der Veranstaltung »Abschied von den Fossilkulturen«, Literaturforum im Brecht-Haus, Berlin, 17.1.2024, 17:30

Kalte Asche und Petromelancholie. Energie ist nicht nur, was aus Leitungen kommt. Energieformen prägen Kulturformen – in ihrer materiellen Gestalt wie in ihren Denkmöglichkeiten. Darüber hinaus ist »energeia« seit Aristoteles eine Wirkkraft, die ein Potenzielles ins Sein bringt, etwas vor Augen führen kann – und damit eine genuin poetologische Kategorie. Was bedeutet es für die Literatur als energetische Kunst, dass sich ein Abschied von den Fossilkulturen abzeichnet?

Zu diesen Fragen fanden am 17.1.2024 zwei Diskussionsrunden im Brecht-Haus Berlin statt, eingeleitet von Steffen Richter. (mehr Infos)

17:30, Alexander Klose / Benjamin Steininger, »Petromoderne Permanenz und Wiederkehr«, Impulsvortrag und Gespräch mit Birgit Schneider.

20:00, »Energiekämpfe in der Gegenwart«. Mit Burkhard Spinnen (»Rückwind«, 2019), Susanne Stephan (»Der Held und seine Heizung. Brennstoffe der Literatur«, 2023) und Theresa Hannig (»Pantopia«, 2022). Moderation Matthias Bertsch.

Video der gesamten Veranstaltung:

Ein dichter und inspirierender Einführungstext zur Veranstaltung von Steffen Richter, der am 16.01.2024 im tagesspiegel erschienen ist, kann hier abgerufen werden.