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Alexander Klose, Benjamin Steininger: Erdöl. Ein Atlas der Petromoderne. Berlin: Matthes&Seitz 2020
Das Buch ist vieles in einem: historisches und geografisches Sachbuch, kulturtheoretischer Essay, Bilderbuch. In dreiundvierzig, von ebenso vielen Bild-Fundstücken inspirierten Kapiteln, entwickeln wir ein technisches, geografisches, politisches und spekulatives Panorama der sich neigenden Erdölmoderne.
Wir schlendern nach Baku, Louisiana, in die Mandschurei und durchs Wiener Becken. Wir lesen Karl Valentin, technische Handbücher und hören Neil Young. Es geht zum Mond, durch Raffinerien und über corona-leere Highways. Wir verknüpfen Petrochemie mit Petromelancholie, Katalyse mit Katharsis, Kosmos mit Kosmetik. Es geht um die Abgründe und Höhenflüge eines Stoffes, der unsere Epoche in all ihren Widersprüchen durchzieht, und dessen Rolle für unsere Gegenwart wir verstehen sollten, um ihn dann hinter uns zu lassen.
324 Seiten, 43 Abbildungen, davon 21 in Farbe, Hardcover, 26 EUR, ISBN: 978-3-95757-942-3
»Erdöl. Ein Atlas der Petromoderne« ist von der Stiftung Buchkunst als eines der 25 schönsten deutschen Bücher 2021 ausgezeichnet worden!
»Den „Atlas der „Petromoderne“ stelle man sich vor, als wäre er gerade aus einer Öllache gezogen worden, mit der Klebrigkeit seiner pechschwarzen Oberfläche, die nur auf den Lettern des Buchtitels abperlt.«
»So erweist sich das Ganze auch als kommentierte Ikonografie eines problematischen Schmiermittels der Gegenwart.«
»Dämmerung der Petromoderne«, Helmut Höge in der »Jungen Welt« vom 11.5.2021
»Heute gehört der französische Wissenschaftshistoriker Bruno Latour mit seiner »Akteur-Netzwerk-Theorie« (ANT) zu den bekanntesten Kritikern der Petromoderne. Für Latour gibt es keine ökonomische Utopie mehr, nur noch eine ökologische. Nicht trotz, sondern wegen Klimaerwärmung, Bienensterben und Artensterben, radioaktiver Verseuchung und Überfischung der Meere, Humusverlust und Verwüstung der Erde.»Heute gehört der französische Wissenschaftshistoriker Bruno Latour mit seiner »Akteur-Netzwerk-Theorie« (ANT) zu den bekanntesten Kritikern der Petromoderne. Für Latour gibt es keine ökonomische Utopie mehr, nur noch eine ökologische. Nicht trotz, sondern wegen Klimaerwärmung, Bienensterben und Artensterben, radioaktiver Verseuchung und Überfischung der Meere, Humusverlust und Verwüstung der Erde.
2020 erschien ein »Atlas der Petromoderne«. Er behandelt die Petromoderne bereits als eine abgeschlossene Ära, seine Autoren, die Kulturwissenschaftler Alexander Klose (Berlin) und Benjamin Steininger (Wien), bereiten daneben seit 2017 eine Retrospektive dieser Ära im Kunstmuseum Wolfsburg vor: »Oil. Schönheit und Schrecken des Erdölzeitalters«. […]
»Die große Beschleunigung« Beitrag von Benjamin Steininger in »Albert. Das Journal der Einstein Stiftung Berlin Nr.6 – Katalyse«
»Gäbe es eine Brille, mit der man die Geschichten sehen könnte, die hinter den Stoffen stehen, und würde man diese Brille auf die Wirkung der industriellen Katalyse einstellen – man käme aus dem Staunen nicht mehr heraus. Fast in jedem Bereich des Alltags sähe man Stoffe, die es bis vor gut 100 Jahren so nicht gab und die seither die Moderne prägen.«
»Verheizt und verbrannt«, »Erdöl« in der SZ-Rezension von Jörg Häntzschel vom 10.2.2021
»Erdöl« in »Wissenschaft zwischen Buchdeckeln – die Sachbuch-Runde«, 2.1.2021 auf SRF
»Der Stoff, aus dem unsere Welt gemacht ist« Beitrag über »Erdöl. Ein Atlas der Petromoderne« von Katharina Teutsch auf Deutschlandfunk Kultur, 7.1.2021
»Erdöl: Ein Atlas der Petromoderne« Beitrag von Hendrik Heinze in der KulturWelt auf Bayern 2 Radio
»Oil. Schönheit und Schrecken des Erdölzeitalters«. Ausstellung am Kunstmuseum Wolfsburg 6-9/2021
Verheißungen und Verheerungen des 20. Jahrhunderts hängen am Öl. Die Ausstellung fokussiert beides aus einer fiktiven archäologischen Ferne und sucht zugleich eine thematische und emotionale Nähe: Erste Retrospektive auf die Erdölmodere im Spiegel der Kunst.
Jenseits festgefahrener Ideologien konfrontiert »Oil« künstlerische Arbeiten mit Naturwissenschaft und Technik, Politik und Alltagsleben. Klassiker und weniger bekannte künstlerische Werke aus dem Kanon der westlichen Moderne sowie aus Ölregionen rund um den Globus werden neu betrachtet und mit aktuellen künstlerischen Positionen in Beziehung gesetzt.
Das Projekt wurde 2016 von Beauty of Oil dem Kunstmuseum Wolfsburg vorgeschlagen. Ab Mitte 2019, nach dem (in der Presse vielfach kommentierten) Wechsel im Direktorium des Museums, wurde die mit Ralf Beil begonne Arbeit mit seinem Nachfolger Andreas Beitin mit neuem Schwung fortgesetzt.